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Meilentörn Elba (Juni 2009)

Meilentörn vom 30.5.-13.6.09..Elba/Korsika

Mit angenehmem Flug über die Alpen, reisen wir nach Elba. Um 18 Uhr kommen wir in der Edilmarina, bei Caroline und Patrice, Buechiyachting, an. Am Abend erledigen wir die Schiffsübernahme und stellen die Einkaufsliste zusammen. Nach getaner Arbeit geht’s zum Essen in die nahe gelegene Pizzeria.

Sonntag

Nach einem Kaffe beim Einkaufscenter geht’s los mit Einkaufen. Das Verstauen der Lebensmittel, das Anpassen der Lifebelts und die notwendigen Sicherheitseinweisungen verschlingen ebenfalls ihre Zeit. Um 13 Uhr laufen wir aus. Nach diversen Schifffahrübungen (jede Person muss das Schiff kennenlernen), setzen wir Segel und machen diverse Segelmanöver in der Bucht. Mit dem Ziel Capraia segeln wir los und erreichen unser Ziel um 18 Uhr. Der Hafen ist total überfüllt. Wir aber finden hinter den schützenden Hafenmauern doch noch unser Plätzchen. Unsere Küchenmannschaft kocht uns das Menü: Tomaten-Mozzarella-Salat, Spaghetti, Geschnetzeltes an Bündner Pilzrahmsauce. Natürlich gehört auch ein Glas Rotwein dazu. Am Abend gibt es dann noch einen Bummel durch die Hafenstrasse von Capraia. Mit einem Eis und anschliessend noch einen Allerletzten gehen wir in die ruhige Nacht, ganz entgegen allen Schiffen am Anker, die mit Wellen aus Ost durchgeschüttelt werden.

Montag

Es regnet die ganze Nacht. Nach Tagesbesprechung, klar Schiff machen, Besuch beim Hafenmeister und Logbuch-Eröffnung stellen wir fest, dass die zweite Lichtmaschine locker ist. Nach diversen Versuchen können wir sie trotzdem nicht besser befestigen. Nach Abklärung mit der Basis, laufen wir mit einer Stunde Verspätung aus. Ein schöner Segeltag bringt uns nördlich um die Insel und dann weiter Richtung Südost nach Bastia. Wir sind pünktlich um 17 Uhr da. So bleibt uns Zeit, vor dem Hafen noch einige Übungen zu fahren. Marco und Burç zaubern uns ein wunderbares Menü auf den Tisch: Chiccoree-Salat mit Äpfeln und Nüssen, Piccata mit Rösti und zum Abschluss Kaffe und Guetsli. Nach täglichem Tel. mit meiner Frau zuhause, besprechen wir die Route von morgen. Geistreiche Diskussionen über die 1000 Sm-Regel, bilden das Abendthema.

Dienstag

Der Tagesskipper ruft um 07.30 Uhr zur Tagwache. 08.00 Uhr Informationen: Der Wind hat gegenüber der Nacht stark nachgelassen, kleiner Wellengang, Tagessoll 55 Sm. Alle Jobs werden verteilt. Auslaufen um 9 Uhr. Es empfängt uns tatsächlich ein 4-er Wind aus Nord und wenig Wellen. Wir können einen wunderbaren achterlichen Kurs fahren Mit der Schmetterlings-Segel-Stellung, die sich ausgesprochen gut zum Lernen der Schiffsführung eignet, geht’s voran! Unterbrochen durch einen Badehalt, steuern wir der Korsischen Küste entlang. Um 18 Uhr legen wir, mit Hilfe des Nachbarn (hält uns am Bug fest), in der Marina Solenzara an. Nach einem oder zwei Anbindern gehen wir zum Nachtessen. Ricola, der Kellner, bedient uns sehr freundlich. Preis-Leistung stimmen auch. Nach einem Eis und dem Schlummi auf dem Schiff fallen alle müde ins Bett.

Mittwoch

Nach Remos Angaben gibt es eine schöne Bucht, die er mal auf einem Ausflug an Land entdeckt hat! Nach dem Kartenstudium ergibt sich Rondinario, 10 sm südlich von Porto Vecchio, als Tagesziel. Nach dem Auslaufen heisst es einmal eine Stunde motoren. Danach kommt Wind auf. Er kommt heftig aus West, über die Berge von Korsika und steigert sich bis 25 Knoten. Mit halbem Wind und wenig Wellen sausen wir mit bis zu 10 kn Geschwindigkeit gen Süden. Des Skippers Ohr vernimmt einen Knall. Nein, kein Schuss! Die Genua fällt. Das Genua-Fall hat gerissen. Die Genua und die Schotten schlagen wild um sich. Wir wollen die Genua einrollen, aber o weh! Sie wurde nicht sauber ausgerollt und hat dabei den Genuaroller verklemmt. Also Genua runter und an die Reling binden. Auf der Karte suchen wir eine ruhige Bucht, um im Masttop nach dem Rechten zu sehen. Wir finden den Platz hinter Felsen, in der Bucht von Pinarellu. Dort fällt der Anker, um in Ruhe das Problem anzugehen. Remo stellt sich zur Verfügung, den Masttop zu erklimmen. Angegurtet am Spifall mit Sitz und zur Sicherung am Grossfall wird er hochgezogen. Wir haben Glück im Unglück! Das Genuafall mit einem Achterknoten am richtigen Ort ist nicht in den Mast gefallen! Wir können alles perfekt reparieren und nach einem Reperaturschluck, laufen wir wieder aus. Wir testen unsere Arbeit und ich stelle fest: „Guet gmacht Buebä!“ Durch die Reparatur verlieren wir 15 sm. Nach dem anstrengenden Tag entschliessen wir uns zum frühzeitigen Einlaufen in die Bucht von Ciprianu. Um 17 Uhr fällt der Anker. Er wird gut eingefahren, um ruhig schlafen zu können. Nach Ankerdrunk, baden und der Tagesbesprechung gibt es frühzeitiges Nachtessen. Wir wollen nämlich heute Nacht einen Nachtschlag vollziehen und die Frühaufsteher wollen ins Bett. Marco verwöhnt uns mit einem Dreigänger: Verschiedene Salate, Gnoggi und Creme a la Marie Luise (Schiffsnahme).

Donnerstag

Frühzeitiges Wecken steht auf dem Programm. Wir wollen nach Elba zurück und dazu brauchen wir bei durchschnittlichen 6 sm/std und der Distanz von 90 sm ca. 15 Stunden. Unser Ziel: Spätestens 17 Uhr einlaufen in Porto Azzuro. Also heisst es um 02 Uhr losfahren. Der erstellte Wachplan sieht Zweierwachen vor. Alle Stunden kommt ein neues Crewmitglied, das zuerst die Aufsicht und das Logbuch führt und nach einer Stunde den Steuermann ablöst. Dieser geht dann zur wohlverdienten Ruhe. Das Auslaufen macht der Skipper mit der ersten Wache. Durch die gute Vorbereitung, warmes Wasser für Suppen, Kaffee und Tee, belegte Brote, vorbereitete Kartenarbeit, Kursbestimmung und Logbuch steht nur noch Grosssegel setzen, Anker lichten, die Ausfahrt und die Kursaufnahme an. Ausfahrt erfolgt bei 120 Grad. Auf der Höhe des grünen Leuchtturmlichtes erfolgt ein Kurswechsel auf 37 Grad. Leider trifft die Wettervoraussage meiner Frau nicht ein. Anstelle des Windes mit 5 Bf aus West Motoren wir unter wundervollem Sternenhimmel schnurgerade (nicht alle) Elba entgegen. Unterwegs, morgens um 8 Uhr, erreicht Werner seine1000 sm. Anstelle von Feierlichkeiten müssen im Moment Gratulationen reichen. Wir haben unsere Vorgaben Zeit und Ziel und müssen deshalb weiter Richtung Elba. Vorbei an den Isolas di Monte Christo steuerbords und Pianosa backbords fahren wir in die Bucht von Porto Azzuro. Nach kurzem Badeaufenthalt laufen wir pünktlich um 17 Uhr im Hafen ein. Nach Anmeldung in der Hafenmeisterei, Schiff klar machen (vom Salz reinigen) und Apéro, geht es in den Ausgang zum Nachtessen und zur 1000- Meilenfeier von Werner!

Freitag

Der Hafenmeister bietet schlechte Wetterprognosen an. Es kommt ein Wetter aus Süd und das bringt den Sirocco. Er kommt aus Süd und erzeugt heftigen Wind und dadurch auch hohe Wellen. Er erzählt mir, der Hafen sei zu wenig sicher für Wind aus Süd und die Wellen mit 3-4m laufen in den Hafen. Es müssen alle Gastboote aus dem Hafen und am Abend werden keine aufgenommen bis alles vorbei sei. Dann werden wir in Portoferraio sein und alles gelassen sehen. Nach dem Morgenessen und klar Schiff laufen wir aus. Zuerst geht’s zur Tankstelle zum Auffüllen des Tanks. Nach gelungenem Eindampfen in die Spring laufen wir aus. Es empfängt uns ein zügiger Südoster. Marcos klar zum Segelsetzen läst nicht lange auf sich warten. Als Jollensegler (Aldischiffe) segelt er natürlich gerne mal mit einem richtigen Schiff. Als dann um die Isola Cerboli noch eine Ragatta kreuzt, müssen wir uns auch mit ihnen messen. Resultat: Wir wären gar nicht so schlecht!!! Nach 30 sm, der Umrundung Cerbolis und diversen Manövern, laufen wir ein in die Bucht von Portoferraio. In der Bucht liegt das, seit neuem unter Schweizerflagge fahrende Segelschiff „Salomon“, dessen Skipper ich kenne. Wir gestatten uns ein Anlegemanöver und bitten um eine Besichtigung des Schiffes. Urs Rüttimann und seine Crew gestatten uns dies und laden uns ein. Nach einer ausführlichen Besichtigung folgt der Höhepunkt. Urs bittet uns, mit ihm in die Höhe zu steigen. Burç und ich fassen Mut und gehen mit ihm in die Rahen. Gewaltig! diese Aussicht und vor allem das Arbeiten in luftiger Höhe bei Wind und Wetter. Hut ab vor diesen Matrosen!! Mehr zu erfahren über das Schiff und diese Matrosen, gibt es auf der Internetseite www.jugendschiffe.ch, dann zu Jugendschiff Salomon, weiter zu ältere News und dort auf News Salomon 7.6.. Dort habe ich es auf die Fotogalerie geschafft. Danke Urs! Nach diesem Abstecher führen wir noch ein Anlegemanöver im Stadthafen von Portoferraio aus. Der Schlusspunkt ist dann das Einlaufen in die Edilmarina zu Carolina und Fabrice Büechi. Bei Ihnen haben wir das Schiff „Marie Luise“, eine Beneteau 50, mit der wir diese Woche 300 sm zurückgelegt haben, gechartert. Belegen, klar Schiff, Schiffsabgabe vorbereiten und klar Mann machen sind unsere letzten Arbeiten. Bevor wir gemeinsam zum Nachtessen in die Stadt gehen, genehmigen wir uns noch den üblichen „Anbinder.“

Samstag

Heute steht die Zügletä an. Nach dem Morgenessen packen wir unsere persönlichen Sachen und verlassen die Marie Luise. Wir beziehen unser neues Quartier auf der „Tosca“, eine Bavaria 46 mit sehr guter Ausrüstung. Im Laufe des Tages verlassen uns vier Crewmitglieder und drei neue stossen dazu. Wir sind diese Woche sieben Personen, die Meilen und Erfahrung benötigen. Leider kommen die Leute erst am Abend an, sodass wir erst sonntags auslaufen können. Wir haben aber genug zu tun. Einkaufen und Schiffsübernahme stehen auf dem Programm. Am Abend kocht uns Marco einen Dreigänger: Salat, Chili con Carne und zum Dessert ein Tiramisu. Am Abend erfolgen noch Wetterabklärungen, Sicherheitseinweisungen, Wasser auffüllen und die Planung für morgen.

Sonntag

Um 07 Uhr gibt’s Morgenessen, 08 Uhr wollen wir auslaufen. Unser heutiges Tagesziel heisst Giglio und liegt ca. 60 sm im Süden. Nach dem klarieren und Auslaufen fahren wir nochmals zur „Salomon“. Wir wollen guten Tag sagen. Die Wachoffizierin gibt uns zu verstehen, dass alle noch im Bett lägen, denn am Sonntag sei ausschlafen angesagt! Mir ist bekannt, dass es einen Skipperwechsel gegeben hat. Urs ist nach Hause gegangen und Peter ist gekommen. Ich möchte Ihn willkommen heissen auf Elba. Nach einem kurzen Gespräch verabschieden wir uns und legen ab. Nach diversen Manövern und dem Boot kennen lernen legen wir los und segeln, hart am Wind, aus der Bucht. Innerhalb kürzester Zeit kommt ein Gewitter auf und verlangt uns alles ab. Die Böen legen zu und erreichen 30 Knoten. Die Fahrt ist nicht sonntäglich, der Sturm vom Samstag hat seine Spuren hinterlassen. Es gibt Wellen bis zu 3 m und wir Motoren bei wunderbarem Wetter und tollem Wind direkt auf die Nase, gegen an. Gegen Abend gibt es dann doch noch einen guten Segelkurs. Er bringt uns vor den Hafen. Um 17 30 Uhr laufen wir ein in den Hafen von Giglio. Nach dem Anlegen und klar Schiff etc. gibt es Apéro (einen sogenannten Anbinder). Wir stossen an auf Marcos erreichten 1000 Seemeilen. Bald geht es aber weiter mit der Arbeit: Logbuch fertig stellen, Tagesbesprechung. Auch der nächste Tag muss vorbereitet sein. Es gibt einen langen Schlag. Wir wollen nach Korsika und da müssen wir früh auslaufen. Es muss bei Christine zu Hause ein Wetterbericht eingeholt werden. Dann wird noch ein Wacheplan erstellt. Gleichzeitig wird gekocht. Marco und Franz machen uns ein 1000 Meilen Menu: Zur Vorspeise Salat, Hauptgang Spaghetti, Ratatouille, Schnitzel und zum Dessert Tiramisu. Zum Abschluss des Abends dann noch der Gang über die Mole ins Restaurant zum Schlummertrunk.

Montag

Morgens 03 45 holt mich der Wecker aus dem Schlaf. Meine zwei Startkollegen, Franz (Steuermann) und Christian (Navigator) sind schon auf den Beinen. Die Vorbereitung von gestern hat vorzüglich geklappt. Warmes Wasser für Suppe, Tee und Kaffee, eingeklemmte Brötchen, Früchte und klar Schiff, wurden bestens ausgeführt. Fast Pünktlich um 04 05 Uhr heisst es Leinen los. Es erwartet uns eine klare, vom Mond erleuchtete Nacht, leider ohne Wind. Wir setzen das Gross um das Schiff gegen die Wellen etwas zu stabilisieren. Unter Motor fahren wir der Küste entlang an die südliche Spitze von Giglio. Dort erwartet uns der Leuchtturm mit seinen vier Blitzen in 30 Sekunden, das in der Karte so eingetragen ist. Der Navigator gibt dem Steuermann die Vorgabe: Leuchtturm querab, neuer Kurs 230 Grad. Pünktlich um 05 Uhr machen wir diesen Eintrag im Logbuch. Meine Wache geht nun zu Ende. Ich überlasse das Schiff der Crew, die sich in stündlichem Wechsel ablösen und das Schiff auf Kurs halten. Zur Überprüfung zeichnen wir den Kurs auf der Karte auf. Der Navigator macht jede Stunde einen Ow. Jeder Steuermann kann so seine Steuerkünste selber überprüfen. Nach zehn Stunden unter Motor kommt Wind auf. Wir setzen die Segel. Bei 15 Knoten Wind läuft unser Schiff sehr schön. Trotz den Böen, die uns tlw. an die 11 Knoten Fahrt bringen und vom Steuermann alles abverlangen, geniessen wir die Seglerei. Nach 13 Stunden Fahrt haben alle genug und wollen an Land. Auf der Karte sehen wir die schöne Bucht Rondinara. Es ist die Bucht, die wir letzte Woche nicht anlaufen konnten, die Remo so „geil“ fand. So entscheiden wir uns für die Bucht um hier am Anker zu nächtigen. Aber nicht nur wir finden die Bucht schön, sie ist bereits im Frühjahr schon überlaufen. Wie sieht das wohl im Sommer aus!! Wir suchen uns einen Platz in mitten der Schiffe und setzen Anker. Fachlich machen wir das korrekt und stellen fest, er hält nicht! Also nochmals, Anker auf und nochmals setzen, 20 m Kette laufen lassen und siehe da, er hält. Für die Nacht fahren wir den Anker ein. Wir fahren mit wenig Gas retour und überprüfen mit peilen. Auch lassen wir dann 30 m laufen und befestigen die Kette mit einem speziellen Kettenhalter, der mit einem Tau belegt wird. Dies hat den Vorteil, dass nachts, wenn das Schiff Schwojt, keine Rutschgeräusche vorkommen und die Ankerwinde von der Kette entlastet wird. Nach ausgiebigem Baden und feinem Nachtessen fallen alle müde in die Koje.

Dienstag

Die Nacht verläuft ruhig. Jedoch laufen Wellen in die Bucht und unser Schiff steht quer dazu. Dadurch rollen wir etwas. Am Morgen kommt dann etwas Hektik auf. Der Wind dreht und durch die Drehung des Schiffes kommen wir unserem Nachbar gefährlich nahe. Er meint, wir hätten Schuld. Beim Anker hieven sehen wir, dass er nur etwa 10 m Kette gesteckt hat, und das ist natürlich zu wenig. Den guten Skipper erkennt man, wenn am Schiff Fender ausgebracht sind. Genau aus diesem Grund!! Nach gemütlichem Baden und Frühstück am Anker, bewegen sich alle etwas gemächlich. Wir haben heute einen kurzen Schlag, aber mit Highlights bestückt. Bald geht’s los, und es heisst, klar machen zum Auslaufen. Schönstes Wetter und passender Wind. Bimini und Top weg, Motor an, klar zum Gross setzen und Anker hoch. Ausfahrt aus der Bucht unter Motor und dann Segel setzen. Wir segeln südwärts die Küste entlang. Unterwegs machen wir einige Segelmanöver. Vor allem üben wir das „Mann über Bord“. Jeder „muss“ das nach dieser Woche wieder gut können. Es ist das wichtigste Manöver, wenn man mit Familie oder fremden Personen auf See möchte. Es folgt ein Höhepunkt von heute. Der Navigator führt das Schiff am Navigationstisch mit Karte, GPS und Besteck, blind durch die Passage de la Piantarella in die Strasse von Bonifacio. Mit navigatorischer Höchstleistung lotsen wir uns durch die mit Fels und Untiefen bespickte Steinwüste. Weiter geht es nach Bonifacio. Wir fahren durch die Schlucht. Meterhohe Wände ziehen an uns vorbei bis wir hinten in der Bucht von Bonifacio ankommen. In den Schluchten von Bonifacio 1000 sm erreichen ist ein besonderes Ereignis. Burc kann das von sich sagen. Wir gratulieren ihm natürlich herzlich! Der Drink folgt später! Wir fahren aus der Bucht und segeln durch die bekannte Strasse von Bonifacio, mit den unter Schutz stehenden Inseln der korsischen Südküste. Mit gutem, halbem Wind segeln wir der Küste entlang dem Ziel Porto Vecchio entgegen. Unterwegs erreicht auch noch Franz seine 1000 sm, herzliche Gratulation! Wir segeln durch das vorgelagerte Naturreservat mit den klingenden Namen wie Santa Giulia, Ile de Toro, Rochet de la Vacca. In der Bucht von Porto Vecchia erwartet uns nochmals ein himmlischer Wind, der uns zum Aufkreuzen herausfordert. Nach diesem ereignisreichen Supertag mit 1000 sm für Burc und Franz, gelungene MoB-Manöver und schönstem Segelwetter machen wir um 17 30 Uhr im Hafen fest.

Mittwoch

Nach ausgiebigem Frühstück, einkaufen, Schiff und Mannschaft klar, laufen wir etwas verspätet um 9 10 Uhr aus dem Hafen. Leider ist der Wind zu schwach zum Segeln, sodass der Motor mithelfen muss. Wir brauchen 7 kn Fahrt um zum Ziel zu kommen. Es geht der sehr eintönigen Ostküste entlang. Unterwegs machen wir eine Logkontrolle. Zur Enttäuschung aller Meilensammler stellen wir eine gravierende, zu hohe Abweichung fest. Auf der Höhe Campoloro, wo uns ein Hafen zu Verfügung stehen würde, entscheiden wir uns zur Weiterfahrt. Die See lässt ein Kochen währender der Fahrt zu. Franz und Marco stellen sich wie immer zur Verfügung. Ausserhalb Bastia legen wir uns vor Top und Tackel und lassen es uns gut gehen. Nach einem Bad und dem Apéro folgt die Vorspeise: Crevettencocktail Tosca. Es folgt zur Hauptspeise Reis mit Fleisch an süss-saurer Sauce. Um 21 Uhr legen wir in Bastia, der Geburtsstadt Napoleons, an. Nach klar Schiff folgen wir noch den Spuren Napoleons in die Stadt zum Bier!

Donnerstag.

Nachdem wir gestern noch etwas an Meilen zugelegt haben, können wir es heute etwas lockerer angehen. Nach dem täglichen Ritual laufen wir erst um 10 30 Uhr aus dem Hafen. Es erwartet uns ein guter Wind mit Stärke 4 aus SO. Nach Segel setzen und Kurs am Wind machen wir noch einige Segelmanöver. Allesamt fallen gut aus. Auch das „MOB“ wird wieder exerziert. Wir stellen fest, es gibt nur ein Manöver im Notfall, nämlich das MOB mit Q-Wende. Den Kurs Richtung Elba bewältigen wir mit einem schönen Am-Wind-Kurs in drei Stunden. Hinter der Insel hilft uns der Motor noch etwas. Die schöne Küste Elbas entschädigt uns aber. Abends um 17 Uhr, nach einem wiederum gelungenen Tag, fällt der Anker in der Bucht von Procchio. Zum Abschluss dieses Törns übernachten wir nochmals am Anker. Nach dem gelungenen Ankermanöver und ausgiebigem Baden genehmigen wir uns den wohlverdienten Apéro, um uns anschliessend von den Küchenboys verwöhnen zu lassen. Nach den Vorbereitungen für morgen lassen wir uns von Dinghikapitän Franz an den Strand chauffieren. Aber auch hier ist nichts los und der Kapitän kann gleich weiterüben mit den Rückfahrten. Vom Schiff aus bestaunen wir vor dem zu Bette gehen bei einem allerletzten Schlummi die wunderschönen Sterne.

Freitag

Unser letzter Tag! Wir geniessen das morgendliche Baden und das gemütliche zusammen sein. Auf dem Rückweg zur Basis fahren wir der Küste entlang und bestaunen die schönen Buchten. Unterwegs machen wir noch ein Bergemanöver. Wir wollen es wissen und lassen unseren Schnetzler Franz ins Wasser. Angekleidet mit allem was es braucht bei Sturm und wollen „Mann über Bord“-Manöver üben. Wir versuchen ihn am Heck zu bergen und stellen fest, dass es riesige Kräfte braucht, eine 100 kg Person aus dem Wasser zu ziehen. Mit Hilfe der Grossschot binden wir ihn an den Baum. So können wir ihn mit der Grossschot auf das Schiff holen. Mit diesem Manöver beschliessen wir unsere Ausbildung und fahren in den Hafen zurück. Nachdem Belegen, klar Schiff, packen und dem obligatorischen Crewfoto verlassen uns die ersten Crewmitglieder. Der Rest der Crew geht zum Nachtessen. Bei feinstem Essen und Trinken lassen wir die Woche nochmals Revue passieren.

An dieser Stelle danke ich allen Crewmitgliedern nochmals ganz herzlich. Es war ein Törn, so wie man ihn sich wünscht. Das Wetter spielte mit und das Schiff konnte ohne Havarie zu Caroline und Patrice Büechi zurückgebracht werden. Das gute und engagierte Mitmachen aller Teilnehmer ist auch für den Herrn Lehrer angenehmer, als das blosse Absegeln von Meilen. Ich wünsche allen weiterhin immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel.

 

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