Bootsüberführung Martinique - St.Thomas
(17.12.2002 - 6.1.2003)

IMGP1231 IMGP1233 IMGP1234


Skipper: Felix Höhener   Crew: Christine Höhener, Nicole Gribi, Andy Morawetz   Schiff: Dynamique 47, Länge 15m, Breite 4.40m, Segelfläche 100m2, elektr. Gross & Genua, Motor 80 PS, 6 Kojen

Dienstag – Freitag: Aus Flugpreisgründen fliegen wir schon ein paar Tage früher. Wir lassen es uns im Hotel La Pagerie in Trois Ilets gut gehen und können uns gleichzeitig akklimatisieren.

Freitag: Gegen Abend übernehmen wir die Saphir von Peter und Heidi Heinzer. Sie überlassen uns noch sehr viele Lebensmittel von der Überfahrt so dass wir nur noch wenig einkaufen müssen. Am Abend zügeln wir vom Hotel ins Schiff.

Samstag: Restliche Lebensmittel einkaufen und nebenbei noch Schiffsnachbarn kennenlernen. Verschiedene Schiffsreparaturen müssen auch noch ausgeführt werden, damit wir ohne Handicap den langen Weg nach St. Thomas antreten können.

Sonntag: Es heisst immer noch warten auf unsere Mitsegelkollegen Nicole und Andy. Mit Verspätung kommen sie abends spät an. Mit einem Ankunftstrunk beschliessen wir den Tag.

Montag: Die letzten Frischprodukte einkaufen, Hafenplatz bezahlen und Verabschiedung bei den Schiffsnachbarn – dann kann’s los gehen!. Unser Tagesziel ist St. Pierre, eine offene Bucht im Nordosten von Martinique. Ein kleiner Schlag für den ersten Tag, zum Angewöhnen, da Andy ein Segelneuling ist. Bei guten Windverhältnissen entscheiden wir uns zur Weiterfahrt bis Dominica. Als wir aus dem Windschatten der Insel Martinique kommen, gibt es immer mehr und mehr Wellen. Müde und doch zufrieden ankern wir um 19 Uhr in der Soufriere Bay von Dominica. Nach einem gutem Nachtessen fallen alle schon früh in die Koje. Der Skipper macht noch Ankerwache, da der Ankergrund nicht besonders gut ist und die Wassertiefe bis zu 30 m reicht. Doch bei ruhigem Wetter kann auch er sich bald zur Ruhe legen. Der Anker hat gehalten!

Dienstag: Um 8 Uhr ist Tagwache und auch gleich Morgenessen. Um 9 Uhr Anker hoch und auslaufen. Trotz schönem Wind fahren wir noch unter Motor (Batterien laden) 1.5 Stunden. Nach wundervollem Segeln ohne Wellen und tollem Wind der Ostküste Dominicas entlang, setzen wir um 15.30 Uhr in der Anse auf Iles des Saintes Cointe den Anker. Während Nicole und Andy an Land ein Jogging absolvieren, rüstet Christine unseren Weihnachtsschmaus. Der Skipper macht seinen obligaten Fruchtsalat. Wiederum früh am Abend legen wir uns in die Koje.

Mittwoch: Wir wollen heute den Absprung nach Antigua wagen. Es stehen wiederum ca. 50 Sm vor uns. Nach dem Frühstück heisst es Anker frei und raus aus der Bucht. Es kommt schöner Wind auf, aber leider auch Wolken hangen am Himmel. Wir setzen die Segel, obwohl eine grosse Regenwand vor uns steht. Mit Regenjacke und Mütze geht’s durch den Regen. Nach zwei drei Regenschauern herrscht wieder schönstes Karibikwetter.

Nach dem Festmachen in der Bucht von Deshaies wollen wir zum Ausklarieren, da wir vorhaben in andere Hoheitsgebiete zu segeln. Die französischen Behörden sind nicht hier und auch keine Öffnungszeiten sind auszumachen. Unsere Törnplanung kann also erst am nächsten Morgen definitiv festgelegt werden. Nach einem Sundowner in einem der vielen Restaurant, geht’s wieder an Bord.

Donnerstag: Schon früh am Morgen diskutieren wir: Auslaufen mit oder ohne Ausklarierung. Der Entscheid fällt: Wir wollen die Insel mit offiziellen Papieren verlassen. Zwei Crewmitglieder gehen zum Custom. Die Anderen bereiten das Frühstück vor. Per Funkgerät halten wir Kontakt miteinander. Leider stehen wir vor der selben Situation wie gestern. Niemand ist auf dem Posten anzutreffen. Nach dem Gang zur Gemeindebehörde (Hotel de Ville), landen wir auf der Gendarmerie. Der freundliche Gendarme erklärt uns, dass die Besetzung des Zolls ein Problem sei. Alle wissen davon, aber können nichts ändern. Zurück an Bord probieren wir per Funk über Kanal 16 die Behörden zu erreichen, jedoch ohne Erfolg! Auf Tips von einem deutschen Segler versuchen wir es um 13 Uhr nochmals. Das Ausklarieren klappt. Da sich das Auslaufen am Nachmittag nicht mehr lohnt, spazieren wir anschliessend zum botanischen Garten von Deshaies. Ein Ausflug in eine kleine tropische Welt mit typischer Fauna und Flora. Im Dorf zurück machen wir noch Einkäufe und reservieren in einem Restaurant an der Waterfront einen Tisch fürs Nachtessen. Dank karibischer Organisation und Mentalität erleben wir einen Ruhetag. Bei einem guten Nachtessen mit Fisch und Salat beschliessen wir den Tag.

Freitag: Frühe Tagwache, Morgenessen, Schwimmen und erste Vorbereitungen für den Tag bestimmen den Morgen. Um 8 Uhr laufen wir aus. Kurs 20 Grad, Wind 90 Grad aus Ost, mit 15 Knoten. Wir segeln bei 1 – 2 m hohen Wellen mit 7 Knoten. Bei abwechselndem lesen, „sünele“, steuern und schlafen vergehen die sieben Stunden wie im Flug. Dabei kreuzen wir einen grossen Frachter, der Kurs auf Panama hält. Quer ab sichten wir die Vulkaninsel Montserrat, auf der der Vulkan wieder sichtbar tätig ist. Um 15.20 Uhr fällt nach einem wunderschönen Segeltag in Englisch Harbor auf Antiqua der Anker. Jetzt heisst es Dinghi klar machen und an Land die offiziellen Formalitäten erledigen, d.h. einklarieren, da wir in einem neuen Land eingereist sind. Ohne Probleme erhalten wir die Einreisebewilligung und beenden mit einem feinen Nachtessen, einem guten Glas Wein an Deck einen wiederum tollen Segeltag.

Samstag: Heute schalten wir einen Ruhetag ein und organisieren eine Inselrundfahrt. In der Hauptstadt St. Johns machen wir Halt um noch Souvenirs einzukaufen. Am Abend wieder auf dem Schiff heisst es früh „Gute Nacht“. Schliesslich wollen wir früh am Morgen auslaufen. 70 Sm liegen vor uns. Für den Skipper heisst das, noch am Abend alles überprüften, Lichterkontrolle, Lampen bereit, aufräumen, Kurs festlegen, Steuermann bestimmen, Karten bereit legen. Und somit heisst es auch, frühzeitig ins Bett.

Sonntag: Morgens um 4 Uhr Lichter an, Motor an, Scheinwerfer zur Hand, Anker hoch und los geht’s: Kurs 250 Grad. Obwohl die einen noch schlafen, geniessen der Steuermann und der Skipper eine wunderbare Fahrt in den Morgen. Der Sonnenaufgang ist unvergleichlich. Tolles segeln vor dem Wind und mit laufenden 2m hohen Wellen fahren wir Richtung St. Kitt. Pünktlich vor Einbruch der Dunkelheit machen wir im vom Hurrikan total verwüsteten Hafen fest. Unser etwas später eingelaufene Nachbar ist ebenfalls Europäer (Schweden) und musste schon zu Beginn seiner Atlantiküberquerung die Havarie eines gebrochenen Masten hinnehmen (siehe FOTO) und so bis in die Karibik weiter segeln. Die Zollformalitäten müssen mit einem Taxi ausserhalb der Stadt erledigt werden. Ebenfalls bezahlen wir noch die Hafengebühren, füllen unsere Wassertanks und verbringen einen gemütlichen Abend an Deck unserer Saphir.

Montag: Da wir heute Gustavia auf St. Barth schon früh anlaufen möchten, werden um 6.30 Uhr die Leinen gelöst. Wir fahren der Südwestküste von Saint Kitts entlang und bestaunen die grüne Insel , wo hauptsächlich Zuckerrohr für den Export angepflanzt werden. Wieder im offenen Wasser empfängt uns eine ruppige See. Mit einem Kurs am Wind erleben wir zwischendurch einen etwas härteren Segeltag. Nach sieben Stunden und 50 Sm ankern wir auf der Reede von Gustavia. Auch hier heisst es wieder ein- und ausklarieren. Wir befinden uns wieder auf französischem Hoheitsgebiet. In der Bucht herrscht grosser Andrang. Es hat unglaublich viel Schiffe hier. Entsprechend eng sind auch die Ankerplätze. Bei einem Landgang können wir uns über das emsige Treiben, das Kommen und Gehen von Riesenyachten ein Bild machen. Ebenso hektisch geht’s auch im Zollbüro zu und her. Nach einem kurzen Zwischenhalt an einer Boje (bis der rechtmässige Lieger kommt) müssen wir um 17.00 Uhr umlegen. Der vielen Boote wegen und um genügend Raum zum schwojen zu haben, ankern wir ziemlich weit draussen bei 12m Wassertiefe. Da in der Nacht starker Schwell aufkommt, ist mit schlafen nicht viel, und es muss immer wieder nach dem Anker Ausschau gehalten werden.

Dienstag: Am Morgen früh fahren wir als erstes in die ca. 2 Sm entfernte Baie Colombier um dem Schwell auszuweichen und in Ruhe das Frühstück geniessen zu können. Anschliessend segeln wir gemütlich, nur mit der Genua hinüber nach St. Maarten. Vorbei an der Great Bai wo sechs Kreuzfahrtschiffe auf Reede liegen, oder die Bucht mit der Energieversorgungsstelle der Insel (Sulzermotoren sind zu hören). In der Simson Bai beim Flughafen lassen wir den Anker fallen. Beim gemütlichen Baden, faulenzen, Brot backen geniessen wir einen tollen Sonnenuntergang. Bei Einbruch der Dunkelheit feiern wir noch den letzten Tag des Jahres 2002. Da wir am nächsten Tag 90 Sm vor uns haben, feiern wir den Sylvester zur MEZ. Doch um Mitternacht ist an Schlaf nicht mehr zu denken. In den Hotels rund um die Bucht wird das neue Jahr gebührend willkommen geheissen. Mit riesigen Feuerwerken, die wir von unserem Boot aus bestaunen, begrüssen wir das Neue Jahr zum zweiten Mal.

Mittwoch: Um 4 Uhr geht‘s los . Bei leichtem Wind in der Bucht beginnen wir unsere Überfahrt nach Virgin Gorda BVI. Wir ahnen nicht, was uns erwartet. Bei 20 Knoten Wind zu Beginn kommt immer noch mehr Wind auf und die Wellen werden immer grösser. Mit bestmöglichem Kurs segeln wir mit gerefften Tüchern den BVI’s entgegen. Kaum zu glauben wie hohe Wellen uns begleiten. An Essen oder gemütliche Snacks ist nicht zu denken. Mit Lifebelt und Schwimmweste bekleidet steht unser Skipper während der ganzen Überfahrt am Steuer. Betreut und versorgt mit Zwieback und Wasser wird er von den zwei Frauen an Bord. Andy, das zweite männliche Crewmitglied an Bord liegt wegen Unwohlsein bis zur Sichtung unseres Zieles in der Koje. Ein Aufatmen erfolgt erst, als die Insel Virgin Gorda in Sicht ist. In der Inselabdeckung können wir dann etwas aufatmen. Doch während der Einfahrt in den Gorda Sound erreicht uns nochmals eine Regenfront mit Windböen bis zu 50 Knoten. Der ruhige Ankerplatz und das feine Nachtessen lassen die Sorgen und Nöte vom strengen Segeltag vergessen.

Donnerstag: Wir fahren durch den Gorda Sound und bestaunen die grossen und schönen Schiffe, die hier liegen. Der Yachtclub hier soll einer der ältesten der Welt sein. Wir setzen Segel schon in der Bucht. Eine Herausforderung für die angehende Steuerfrau, zwischen den Riffen durch, die betonnte Ausfahrt korrekt durchfahren und geht dies mit etwas Murren der Steuerfrau aber ohne Probleme. Mit Wind von Ost und Fahrt nach West hiesse das eigentlich Schmetterling segeln . Die Wellen lassen das aber nicht zu. So fahren wir mit gereffter Genua mit sieben Knoten Fahrt der Insel Jost van Dyke entgegen. Bei der Einfahrt in den Great Harbor stellen wir grossen Schwell und viele Schiffe vor Anker fest. Wir wechseln den Kurs und fahren in die Maho Bay von St. John. Dort können wir an einer Boje festmachen und den letzten ruhigen Abend in einer Bucht geniessen.

Freitag: Um 9.30 Uhr verlassen wir die Bucht und fahren am Johnson Riff vorbei. Durch den Pillsbury Sound segeln wir unserem Ziel Charlotte Amalie auf St. Thomas entgegen. Sofort werden die Einwanderungsformalitäten erledigt und im Hafen Haven Marina fest-gemacht.

Ein toller Überführungstörn mit 500 Seemeilen wurde ohne Unfall und Havarie gut beendet.

Unsere Rückreise wurde dann noch zu einem speziellen Erlebnis. Wir fliegen mit Inselhüpfern der Liat von St. Thomas über Anquilla, Antigua, St. Lucia nach Martinique. Das bedeutete: Dieselbe Route, die wir in den letzten zwei Wochen per Segelboot zurückgelegt haben, nun nochmals per Flugzeug zurück zu legen. Was wir vom Wasser aus bestaunen konnten, sahen wir nun aus der Luft. Nach einem Zwischenhalt mit Übernachtung in Martinique ging es dann wieder zurück in die kalte Schweiz.

 

IMGP1235 IMGP1237 IMGP1238  
 IMGP1239  IMGP1245 IMGP1247  
IMGP1252 IMGP1258 IMGP1262  
IMGP1264 IMGP1265  IMGP1266  
IMGP1268 IMGP1273 IMGP1276  
IMGP1283  IMGP1284  IMGP1286  
IMGP1292 IMGP1293 IMGP1295  
IMGP1297  IMGP1298  IMGP1301  
IMGP1304 IMGP1305 IMGP1307  
 IMGP1312 IMGP1313 IMGP1318  
IMGP1325 IMGP1327 IMGP1329  
 IMGP1332  IMGP1333  IMGP1334  
IMGP1341 IMGP1343 IMGP1349  
 IMGP1373  IMGP1378  IMGP1379  
 IMGP1382  IMGP1384  IMGP1385  
 IMGP1393  IMGP1398  IMGP1401  
IMGP1404  IMGP1405  IMGP1407  
IMGP1409 IMGP1410 IMGP1413  
 IMGP1417  IMGP1420 IMGP1422  
IMGP1428 IMGP1429 IMGP1430  
IMGP1432 IMGP1433a IMGP1434  
 IMGP1437 IMGP1435  IMGP1440  
 IMGP1441 IMGP1442 IMGP1447  

    © 2002 by www.HOEDEC.ch