Sonntag, 5. Mai 2002
Nach dem verspäteten Eintreffen der
restlichen Crewmitglieder machten wir um 13.30 die Leinen los und
verliessen den Hafen von Aguadulce mit grosszügigem Ziel Ibiza. Jedes
Crewmitglied absolvierte unter Motor einige Kursänderungen um die
Coral mit ihren 15 Meter Länge etwas besser kenn zu lernen. Und schon
setzten wir die Segel um raschmöglichst das Cabo de Gata - den
südöstlichsten Zipfel der iberischen Halbinsel - zu umrunden. Aber
oh Schreck, kaum auf der Höhe des Kaps bekamen wir das von der
Wettervorhersage angekündigte Lüftchen, begleitet von ziemlich hohen
Wellen, aus Nordosten zu spüren. Nun musste das Ziel neu formuliert
werden, und wir entschieden uns den ersten Hafen an der Ostküste von
Spaniens Festland anzulaufen, San José. Am Sonntag Abend um ca. 22.00
fanden wir die Hafeneinfahrt bei völliger Dunkelheit und starkem
Seegang. Alle waren wir froh als die Leinen an der Hafenmole
festgemacht waren und wir die Nacht einigermassen ruhig verbringen
konnten. |
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Montag, 6. Mai 2002
Das Vorhergesagte Tief fegte heftig mit
zum Teil starken Regenfällen über uns hinweg und wir beschlossen
mindesten den Montag im Hafen von San José abzuwarten. Die
Wetterkarte beim Hafenmeister kündigte für spätestens Mittwoch eine
Wetterbesserung an mit Wind aus Süd-Südwest. Für uns optimale
Voraussetzungen unser Ziel Palma doch noch zu erreichen. |
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Dienstag, 7. Mai 2002
Der Wind hatte etwas abgenommen, somit
auch die Wellen, nur regnete es noch einwenig. Um 10.15 lösten wir
die Leinen von der Hafenmole und nahmen Kurs auf Ibiza. Gegen Mittag
lösten sich die Wolken auf und die Sonne erwärmte unsere Köpfe und
damit auch die Stimmung. Wie vorhergesagt drehte der Wind auf Südwest
und frischte von zu Stunde zu Stunde auf. Am späteren Nachmittag
tauchte plötzlich eine Gruppe von ungefähr 10 bis 15 Delphine auf
und begleitete uns bis zum Einnachten. Nachdem wir uns mit einer Suppe
verpflegt hatten teilten wir die Wache ein und richteten uns für die
erste Nacht auf See ein. Der Wind hatte unterdessen auf 6 Beaufort
zugenommen und auch die Wellen hatten bereits eine Höhe von bis zu 7
Metern erreicht. Glücklicherweise von achtern, so dass die Coral mehr
oder weniger ruhig auf den eindrücklichen Wassermassen rauf und
runter sauste. |
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Mittwoch, 8. Mai 2002
Nach einer etwas unruhigen Nacht erwachte
der Tag mit strahlendem Sonnenschein. Die Windstärke hatte weiter
zugenommen und wir entschieden uns das Grosssegel zu Reffen. Während
dieses Manövers kam uns ein Frachter aus Venezuela ziemlich nahe.
Nachdem er uns passiert hatte stellten wir fest, dass er seinen Kurs
unseretwegen für einen Moment geändert hatte. Skipper Felix nahm mit
dem Kapitän über Funk Kontakt auf, und dieser erklärte uns das er
dachte wir hätten Probleme und deshalb uns mit seinem Riesenpot
ausweichte. Wir bedankten uns für seine Rücksicht und langsam
verschwand er wieder am Horizont. Mit Kurs auf Formentera segelten wir
bei rauen Verhältnissen der Abenddämmerung entgegen. Marco kochte
uns eine warme Mahlzeit in Form von Spaghetti Pomodore alle Moda di
Marco. So konnten wir uns auch für die zweite Nacht auf See
vorbereiten. |
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Donnerstag, 9. Mai 2002
Um 02.00 ging der Alarm beim Autopilot
los. Nachdem er uns bald 48 Stunden auf Kurs durch die hohen Wellen
geführt hatte, war die Leistung Batterien am Limit angelangt. So
mussten wir, zum Leidwesen der in den Achterkabinen untergebrachten
Crewmitglieder, während zwei Stunden den Motor laufen lassen um diese
wieder aufzuladen. Auch der zweite Morgen begrüsste uns mit
Sonnenstrahlen. Wir entschieden uns direkt nach Palma zu segeln, und
nicht wie anfangs besprochen, einen Hafen auf Ibiza anzulaufen. Unsere
GPS Berechnungen sagten uns eine Ankunftszeit in Palma um 19.00 am
selben Abend voraus. Nach zwei Tagen und Nächten auf See sahen wir
ein Ziel vor Augen und die Stimmung hatte wieder einen Höchststand
erreicht. Die warme Mahlzeit musste heute von Patrick zubereitet
werden, da sich sonst keiner dazu bereit erklärte, bei diesem
Wellengang in der Kabine an der Pantry zu stehen. Das einzige Problem
dabei war, dass seine Kochkünste nicht weiter als zu Wienerli mit
Brot reichten. So coachten Ulrika und Marco den Neokoch Patrick
abwechslungsweise zu einem geniessbaren Zwei-Gang Menu. Auf Wunsch
wurde dieses Ereignis auch auf einem Foto festgehalten. Mit vollem
Magen und Verenas letzten sauren Gummibärchen zum Nachtisch nahmen
wir die letzten Seemeilen in Angriff. Am späteren Nachmittag tauchten
dann auch schon die ersten Hügel von Mallorca aus dem Dunst auf. Nach
drei Tagen Segeln mit dem Autopilot entdeckten wir in der Bucht von
Palma, dass man dieses Schiff auch von Hand steuern kann. So wurden
die letzen und noch ein paar zusätzliche Meilen durch die
verschiedenen Rudergänger absolviert. Um 19.45 bargen wir vor der
Hafeneinfahrt die Segel und machten um 20.15 die Leinen am Steg vom
Royal Club Nautico von Palma fest. Alle waren wir stolz auf die drei
Tage und zwei Nächte ununterbrochen auf See, und wir brauchten die
Zeit bis zur Heimreise, um unseren Körper wieder an den festen
Untergrund zu gewöhnen. |
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Freitag, 10 Mai 2002
Nach der anstrengenden Überfahrt
verbrachten wir den letzten Tag an Bord mit Faulenzen, Lädele und
Logbuch schreiben. Ulrika und Marco zügelten ihr Gepäck in ein
Hotel, da sie anschliessend an unseren gemeinsamen Törn ein schickes
Bötchen in Form einer Bavaria 40 erstanden, und bis in den Herbst das
Mittelmeer und die Adria besegeln wollten. Trotzdem verbrachten wir
den Abend zusammen mit Ruth und Bruno Stadler in einer Tapas-Bar die
von einem Schweizer geführt wird. Den obligaten Besuch im Abaco
musste aufgrund der zu langen Menschenschlange vor dem Eingang
ausgelassen werden. So genossen wir den Schlummertrunk in einem Irish
Pub gegenüber des RNCP. Gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns von
den beiden Weltenbummler, und sie versprachen uns von Zeit zu Zeit per
Email von ihrer Reise zu berichten. Verena, Felix und Patrick legten
sich dann bald schlafen, denn wie üblich, musste die Rückreise am
Samstag sehr früh in Angriff genommen werden. |
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