Seychellen 02. - 16. November 2001

Crew: Höhener Felix (Skipper), Höhener Christine, Kasser Bea (Co-Skipperin), Ruckstuhl Beat, Ruckstuhl Helen, Russo Nadja, Ponte Graziella, Milos Adriano

Boot: Katamaran, Nautitech, Dufour 39.5, 10 Kojen, Tg 1.20 m 
 

Basis: VPM, Viktoria, Mahé, Seychelles

Törnroute: Innere Seychellen: Mahé, Praslin, La Digue 

 

Allgemeiner Beschrieb:

Geographisches
Die Inselgruppe der Seychellen liegt 4' südlich des Äquators, östlich von Kenia. Die Gruppe besteht aus den gebirgigen Inneren Seychellen und den flachen Äusseren Sechellen, korallinen Ursprungs. Das grösste Atoll der Erde, Aldabra, gehört ebenfalls zu den Seychellen. Das Hoheitsgebiet erstreckt sich über 390'000 km² Seefläche und 454 km² Landfläche (ca. 2x so gross wie der Bodensee). Die Hauptinsel ist Mahé mit 25 km Länge und 8 km Breite. Die Hauptstadt Viktoria liegt auf dieser Insel. Wegen der Lage südlich des Äquators herrscht ganzjährig tropisches Klima mit wenig ausgeprägten Trocken- und Regenperioden (Tagestemperaturen 27-32 Grad, Nachttemperaturen 24-27 Grad). 

Wirtschaft
Da die Inseln hügelig sind, fehlen genügend ebene Anbauflächen. Deshalb ist der Aufbau einer ausreichenden Lebensmittelproduktion unmöglich. Der grösste Teil der Lebensmittel muss importiert werden. Trotz stattlicher Subvention ist das Leben auf diesen Inseln sehr teuer. Die grösste Erwirtschaftung von Devisen wird durch den Export von Frischfisch erwirtschaftet. Die Wirtschaft konzentriert sich auf Tourismus und Dienstleistung.

Törnbericht

Freitag, 02.11.01: Ankunft morgens auf dem Flughafen von Viktoria auf der Hauptinsel Mahé. Mit dem Taxi geht's zum Hafen. Hier riechen wir zum ersten mal die nahegelegene Fisch-Factory, was nicht besonders angenehm ist. Dann das übliche Prozedere: Kabinenbezug, Schiffsübernahme, einkaufen. Der Einkauf gestaltete sich etwas mühsam, da die Regale im Supermarkt ziemlich leer sind. Vor allem ist das Trinkwasser rar. Seit drei Monaten kein Regen, d.h. Wassermangel. In einem kleinen Shop am Rande der Stadt bekommen wir vorläufig 30 lt. Trinkwasser. Abends geht dann zu "Marie Antoinette" zum kreolischen Nachtessen. Die erste Nacht an Bord, mit geruchsintensiver Nachtluft von der Fischfabrik! 

 


 
Samstag, 03.11.01: Nach dem Frühstück geht's richtig los. Auslaufen durch den St. Anne Channel. Im National Parc übernachten wir am Anker. Unser Nachtessen: Kartoffelauflauf, Hamburger ohne Salat, da der gekaufte Essig unauffindbar ist. Beim geplanten Schnorchelgang mit dem Dinghi treten Schwierigkeiten mit dessen Motor auf. Sebastian , ein Basis-Mitarbeiter kommt schnell vorbei und erledigt das. Dabei machen wir ihn auf die Probleme mit dem Gasherd aufmerksam. Eine Rückkehr zum Hafen am Montag muss eingeplant werden. Unruhige, stürmische Nacht, aber der Anker hält gut.

 


   
Sonntag, 04.11.01
: Um elf Uhr wird der Anker geborgen. Mit gutem Wind segeln wir mit der Genua vor dem Wind zum North Point. Mit zusätzlich gesetztem Gross erreichen um 15.30 Uhr die Bucht Beau Vallon. Nach einem tollen Segeltag und obligatem Ankertrunk geht's mit den Dinghi zum ersten Landgang. Auf Empfehlung reservieren wir im "Boat House" einen Platz. Serviert wird ein kreolisches Buffet. War ein guter Tip! Phantastisches Buffet, kaum zu überbieten. Aber Gutes hat auch hier seinen Preis. 

 


     
Montag, 05.11.01: Die geplante Rückkehr in den Hafen gibt uns die Möglichkeit, Trinkwasser auf zu treiben. In der Zeit, während der Herd ausgewechselt wird, gibt's einen kleinen Einkaufstrip: Essig! Und Trinkwasser. Ein Ding der Unmöglichkeit, Trinkwasser zu erhalten. Mit Hilfe von Stefanie, der Basis-Büro-Angestellten Können wir am nächsten Tag 60 lt. Trinkwasser bunkern. Wir verlassen den Hafen trotzdem (Fischgeschmack der Fabrik) und verbringen die Nacht vor Anker in einer Bucht etwas ausserhalb des Hafens. 

 


 
Dienstag, 06.11.01: Um die Mittagszeit geht's zurück zur Basis, um die angelieferte Wassermenge aufzuladen. Wir erhalten 60 Flaschen zu 75 cl. Reicht vorläufig! Anschliessend segeln wir mit halbem Wind bei einer Stärke von 20-25 Knoten und 9 Knoten Fahrt um den Chevalier Point zu unserm Ankerplatz, die Anse Lazio der Insel Praslin. Wegen unruhiger See ankern wir in der nächsten Bucht. Wir fangen auch noch einen kleineren Thunfisch, der unser Nachtessen berreichert. 

 


 
Mittwoch, 07.11.01: Nach unruhiger Nacht und langer Ankerwache des Skippers (bis 4 Uhr morgens), fahren unsere Youngsters an Land, um Gipfeli aufzutreiben. Skipper macht Motorenkontrolle. Nach dem Frühstück mit frischem Brot etc. fahren wir zur St. Pierre Islett. Schnorcheln ist angesagt. Wir erleben eine Fischwelt wie im Bilderbuch. Zum Vesper gibt's Thonbrötli. Um 15.00 Uhr geht's zur nahegelegenen Bucht "Lavaie Bay" der Insel Curieuse. Unser Nachtessen: Spaghetti Carbonara, Salat (zubereitet von Nadja und Graziella)und zum Dessert Orangensalat vom Skipper. 

 


   
Donnerstag, 08.11.01: Heute geht's zum ersten Inseltrip. Die Insel gehört zum National Parc. Es befindet sich eine Turtle Nursery hier. Nach der Besichtigung spazieren alle ausser Felix und Christine, die diese Insel vor drei Jahren schon erkundet haben, auf die andere Seite der Bucht, zur ehemaligen Leprastation. Nach einem kurzen informativen Gespräch mit einem Hüter dieser Schildkrötenstation geht's aufs Boot, um sofort den Anker zu lichten und unser nächstes Ziel ansteuern. Da zu wenig Wind herrscht, geht's unter Motor zur Baie St. Anne, dem Hafenbecken von Praslin. Unser Fahrt führt uns ums Osthuck herum. In den letzten drei Jahren, seit unserem letzen Besuch hier, hat sich einiges verändert. Das gefährliche Riff im Hafen wurde aufgeschüttet und hat dem Hafen die Gefährlichkeit genommen. Die jungen Crewmitglieder gehen auf Entdeckungs- und Einkaufsfahrt, wir Älteren geniessen einen Ankertrunk und die angenehme Ruhe. Nach der Bootreinigung geht's bereits zur Vorbereitung des Nachtessens: Vorspeise: Focaccia, Hauptgang: Hörnliauflauf mit Salat. Zum ersten Mal bäckt Bea mit Gehilfen ihr längst versprochenes Brot. Wir freuen uns heute abend schon auf das Frühstück. 

 


 
Freitag, 09.11.01: Um 11.00 Uhr geht's auf Inseltour. Beim Marsch zur Bus-Station machen wir bei zwei Shops einen Halt, um nach Trinkwasser zu fragen. Wir werden fündig und reservieren für den Abend im einen Shop 20 lt., im anderen 40 lt. Für unseren Flüssigkeitsbedarf in dieser tropischen Wärme ist bis Ende des Törns gesorgt. Bei der Bus-Station können wir noch das Treiben auf dem Schulhof beobachten. Hier werden wir dann auch von einem Inselbewohner mit einem kleinen Freiluftbus angesprochen, der mit uns eine Inselbesichtigung macht für 300 Seychelles-Rupees (ca. Fr. 100.-). 

1. Station: Vallée de mai, ein unter Naturschutz stehender Tropenwald, wo die bekannte Coco de Mer wächst. Unter strengem Schutz darf diese Palmenfrucht nicht ausgeführt werden. Auch ist der Erwerb sehr kostspielig.
   

2. Station: Grande Anse, wo wir in einem Touristenshop unsere ersten Souvenirs erstehen. Hier werde auch Fremdwährungen angenommen. Dies ist zwar verboten, aber der Schwarzmarkt blüht. So kommen wir zu günstigen Preisen, da wir in Schweizer Franken bezahlen und die Besitzerin uns einen guten Wechselkurs anbietet. 

 

3. Station: Anse Lazio: Angeblich die schönste Bucht. Hier verlässt uns der Chauffeur und wird uns in einer Stunde wieder holen. Einige nehmen ein Bad in der Brandung, die anderen geniessen einen kleinen Imbiss im Schatten eines schönen Restaurants. Auf der Heimfahrt wird bei den verschiedenen Markets angehalten, um das bestellte Trinkwasser abzuholen. Auf die Nachfrage nach frischem Fisch, werden wir mit einem Fischer bekannt gemacht, der uns einen tiefgefrorenen Fisch für umgerechnet Fr. 12.00 verkauft. Dieser Fisch reicht problemlos für uns alle acht. Der Skipper präpariert ihn so, dass für jedes Crewmitglied zwei Tranchen so. Unsere vier Jungen gehen dann nach dem Essen ins Hotel Paradise Sun an einen Inselabend. 

 

Samstag, 10.11.01: Zwischen 6.00 - 8.30 Uhr können wir noch beim Hafengebäude unsere Wassertanks auffüllen. Wieder am Ankerplatz zurück gibt's Frühstück und die ersten Gratulationen: Unser Skipper hat Geburtstag. Unser Tagesziel ins die Insel La Digue. Mit Sonnenschein, Regen, Wind erreichen wir gegen Abend den kleinen Schutzhafen der Insel La Digue. Zur Feier des Tages planen wir ein BBQ im Hotel La Digue Island Lodges. Bei starkem Wind vom Meer her und toller Musik (so richtig nach Skippers Geschmack) beginnen wir das Festessen. Nach kaum zehn Minuten und zwei Musikstücken beginnen starke Regenfälle, die bis zur Heimkehr nicht mehr aufhören. Da auf der Insel kein einziges Taxi aufzutreiben ist, marschieren wir mutig durch den Regen zum Hafen. Ganz durchnässt erreichen wir unser Boot und geniessen noch einen Gute-Nacht-Trink. 

 


 
Sonntag, 11.11.01: Nach unruhiger Nacht geht's um 10.00 Uhr mit den gemieteten Bikes auf Inseltour. Hier gehört das Velo zum Hauptverkehrsmittel. Auto gibt's nur für Taxi's und den Arzt. Ansonsten beherrschen noch Ochsenkarren das Inselb ild. Da wir mit dem Boot nicht zur schönen Bucht Anse Coco fahren können wegen zu starkem Wind und Wellengang, versuchen wir es mit dem Velo. Ein kleines Grüppchen schafft es, die wunderschöne Bucht über Berg- und Talstrassen zu erreichen. Der Anblick entschädigt uns für die Anstrengungen. Bei der Rückkehr ist nicht ans Auslaufen zu denken. Dunkle Wolken, starke Windböen, unruhige See prägen das Wetter. Also bleiben wir noch eine Nacht in La Digue. Unser Nachtessen: Rosmarinkartoffeln, Peperonata und Salat. Natürlich fehlte Skippers-Fruchtsalat nicht. 

 


 
Montag, 12.11.01: Das Wetter hat sich gebessert. Unser Tagesziel, nochmals in die bekannte Bucht der Insel Curieuse kann ins Visier genommen werden. Hier wird ausgiebig gebadet, da wir im Hafen von La Digue keine Möglichkeiten hatten und die Wassersauberkeit zu wünschen übrig liess. Einige schnorcheln noch kurze Zeit beim nahen Riff. Dann wird wieder ein typisch italienischse Nachtessen serviert: Spaghetti al tonno, Kürbisauflauf alla Nadja e Graziella, Insalata Frutta, natürlich vom Skipper. 

 


 
Dienstag, 13.11.01: Da uns ein langes Etmal bevorsteht, wird frühzeitig zum Frühstück geblasen. Anker lichten heisst es noch vor dem Frühstück. Während wir alle uns verköstigen, fährt der Skipper bereits Richtung Mahé, der Hauptinsel. Dort wollen wir in einer der schönsten Buchten, Port Launay, ankern. Mit einer Durchschnittsfahrt von 4 Knoten werden wir ca. 9 Stunden unterwegs sein. Schon bald können wir aber die Segel setzen und machen mit Hilfe des Motors bis zu 7 Knoten. Um 16.00 Uhr erreichen wir unser Tagesziel. Schnorcheln ist angesagt, da sich zwei schöne Riffs in dieser Bucht befindet. Bevor wir uns aber vergnügen können, steigt noch die Wasserpumpe aus. Es fehlt nicht an Wasser, sondern an der Mechanik. Der Skipper versucht's mit Reparieren, aber es ist aussichtslos. Jetzt sind wir froh, dass wir genügend Trinkwasser in Flaschen haben. Jedes Crewmitglied erhält nun eine Flasche pro Tag zum sich Waschen. Unser Nachtessen: Gemüseauflauf mit Kartofffeln, Dessert Fruchtsalat. Zum Schluss darf dann auch der Grappa, Whiskey, Vodka und der Baileys nicht fehlen. Nach einer gemeinsamen Gesangsstunde mit Skipper Felix und seiner Gitarre geht's müde zu Bett. 

 


     
Mittwoch, 14.11.01: Nach einer Nacht ohne Wellen und Schwell ist es ein Erwachen wie aus einem Traum. Ringsum Sandstrand und die auflaufenden Wellen am Riff. Weil es doch so schön ist hier, bleiben wir noch einen Tag da. Die einen verbringen die Zeit auf dem Schiff mit baden , schnorcheln, lesen und faulenzen, die Anderen machen einen Landgang. Felix besucht abends noch unsere Bekannten, der Lehrer Michael und Willi, der Fischer, die wir vor drei Jahren kennengelernt haben. Es herrschte grosse Freude. Unser Nachtessen besteht aus allem, was die Küche noch zu bieten hat, da es unser letzter Abend auf dem Schiff ist. Vor dem Schlafengehen noch ins Netz liegen und die Sterne betrachten, ist etwas vom Schönsten auf einem Katamaran. Dies wird auch zum letzten Mal genossen. 

 


 
Donnerstag, 15.11.01: Der letzte Tag beginnt. Wir segeln nochmals in die schöne Bucht Beau Vallon, um dort zu baden. Das Wasser ist hier so klar, dass wir den Anker in 8 m Tiefe immer noch mit blossem Auge sehen können. Mit diesem Badehalt geht ein toller Törn zu Ende. Am frühen Nachmittag fahren wir in den Hafen von Viktoria zur Basis zurück, um das Schiff zurückzugeben. Abends bei einem feinen Nachtessen im Restaurant Pirates Arms geht unser Segel-Ferien-Törn im Indischen Ozean zu Ende. 


   

 

Mit der Seychelles-Air geht unser Flug Richtung Paris über den Indischen Ozean, dem Roten Meer entlang über Kreta, Mittelmeer, Italien und über die Alpen. Von Paris geht's dann Zürich zu. Uns erwartet graues, nass-kaltes Novemberwetter, das uns in den Alltag zurück begleitet. 


   

 

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